Kulinarische Stadtführung: Erleben Sie die pommersche Küche

Stadtfuehrung

Wat de buur nich kennt … Im Allgemeinen sind Pommern nicht für ihre große Experimentierfreudigkeit bekannt, was das Essen angeht. Trotzdem wagten es in dieser Saison 116 Einheimische und Gäste, über ihren Tellerrand hinauszuschauen, um an einer kulinarischen Stadtführung durch das Seebad Ueckermünde teilzunehmen. Aber eigentlich gingen sie kein großes Risiko ein, handelt es sich doch bei den Anbietern um alteingesessene Firmen, die ihre Spezialitäten mit großer Leidenschaft produzieren und vertreiben. Das Angebot ist reichhaltig, so dass jede Führung mit wechselnden Gastgebern durchgeführt werden konnte. Unterhaltsam verknüpft werden die kulinarischen Stopps von Herzogin Anna oder ihrer Zofe, alias Anja Mortensen und Dagmar Berndt, denn der Pommer lebt nicht nur von Tüften allein, sondern auch der Geist verlangt nach Nahrung. 

Zur Anregung der Magensäfte gibt’s bei der Tourist-Info einen Kräuterschnaps, in Anlehnung an das Stadtmaskottchen „Kleiner Ueckerich“ genannt. Dann muss einmal die komplette Altstadt durchquert werden, um zum ersten Highlight zu gelangen: Bäckermeisterin Nicole Reichau, die die Traditionsbäckerei Reichau in fünfter Generation leitet, präsentiert mit viel Stolz und Charme leckeren Kuchen und Brot mit Schmalz oder köstlichem Frischkäseaufstrich nach Geheimrezept.

Wurstplatte

Den nächsten Halt gibt es auf dem Marktplatz. Hier wechseln sich zwei Anbieter ab: das Hotel „Am Markt“ & Brauhaus Stadtkrug mit einer Verkostung seines selbstgebrauten Bieres und das Café & Restaurant AnaCapri mit einer Rumverkostung. Hoteldirektor und Brauer Michael Brückner vom Stadtkrug hat die schöne Tradition des Bierbrauens wiederaufleben lassen und offeriert seinen Gästen bei der Stadtführung zwei unterschiedliche Biere. Auf der gegenüberliegenden Marktseite hat das Restaurant AnaCapri ebenfalls die Bandbreite seines alkoholischen Angebots um diverse Rum- und Whiskyvariationen erweitert.  Restaurantbesitzer Andre Baumgardt oder Mitarbeiterin Conny Meiburg führen die Besucher in die Geheimnisse der Rumherstellung ein und jeder darf  Nuss-, Schokoladen-, Orangen- oder Kokosnussrum probieren. Beschwingt geht es nun in Richtung Ueckerpark, wo entweder die Fischereigenossenschaft oder der „Rote Butt“ ihr Können präsentieren. Die Stadt Ueckermünde verdankt ihre Existenz dem Fischreichtum in Uecker und Haff. Auch heute lautet oft die erste Frage der Touristen: Wo gibt’s denn hier das beste Fischbrötchen? Dass man Fisch auf vielerlei Art zubereiten kann, demonstriert der Fischladen der Fischereigenossenschaft: Fischsoljanka, eine abwechslungsreiche Fischplatte oder Baguette mit Matjes und einem eigens für die Führung kreierten Currydip. Herzogin Anna schwärmt noch Jahrhunderte später von ihrem Hochzeitsmahl. Glücklicherweise muss heutzutage niemand mehr Schwäne verkosten. Aber dass man auch in der Gegenwart noch königlich tafeln kann, beweist Martin Wünscher vom „Roten Butt“ aus dem HafenHotel PommernYacht. Je nach Jahreszeit kredenzt er eine Auswahl regionaler Appetithäppchen im modernen Gewand.

Nach einem kurzen Stopp am herzoglichen Schloss macht sich die Truppe zum letzten Ziel auf, dem KULTurSPEICHER. Ehrenamtlich geführt, bietet der Speicher nicht nur Künstlern und Ausstellungen eine Bleibe, sondern offeriert auch ein breitgefächertes Angebot von einheimischen Produkten wie Honig, Sekt und Liköre sowie Seifen und Filzprodukte. Im alten Gemäuer erwarten die nun nicht mehr wirklich hungrigen Gäste zwei weitere Leckerbissen. Als Zauberin an den Kochtöpfen präsentiert sich Ilona Brenneiser von der Original Bauerngartenmanufaktur Ferdinandshof: Fruchtaufstriche, Chutneys, verschiedene Senfsorten entspringen ihrem kreativen Geist. In Ueckermünde bietet sie ihre Zitronencreme auf Scones oder Waffeln an, als herzhaften Gegenpart dazu Bärlauch-Aioli oder Tomaten-Walnuss-Pesto. Den schmackhaften Abschluss bildet eine üppig angerichtete Wurst-, Schinken- und Salamiplatte der Fleischerei Kriewitz. Fleischermeister Robert Kriewitz achtet bei der Produktion auf Fleisch allererster Güte aus der Region, womit er auch einem wichtigen Anliegen dieser Stadtführung entspricht. Alle Anbieter verbindet ein gehöriges Maß an Lokalpatriotismus. Reich wird bei dieser Veranstaltung niemand, aber es war ihnen allen ein Herzensbedürfnis, im nächsten Jahr wieder mit dabei zu sein. Ihnen allen gebührt höchste Anerkennung für die Arbeit und ein riesiges Dankeschön dafür, dass sie mit viel Engagement die einheimischen Produkte an den Mann oder die Frau bringen.

2023 werden die kulinarischen Stadtführungen wieder einmal monatlich von Mai bis Oktober angeboten. Buchbar sind die Führungen in der Tourist-Info Ueckermünde oder online über www.urlaub-am-stettiner-haff.de/aktivitaeten. Oder überraschen Sie Ihre Liebsten mit einem Gutschein. Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen, auch durch einen pommerschen. 

Von Anja Mortensen